10229 Winterliche Hütte & 3300014 Weihnachtsset
26.12.2072, abends. Die Gans ist verspeist, der Baum beginnt zu nadeln und die aufgerissenen Geschenkverpackungen liegen im Papier- oder (in Härtefällen) Sondermüll. Kurzum: Die Weihnachtsstimmung beginnt, sich zu verflüchtigen. Auch im Hause Fansal. Doch der Älteste im zukünftigen Fansal'schen Haushalt hat den Jingle-Bells-Blues noch immer im Blut. Das ist seine Geschichte. Mehr oder weniger.
Set: 10229 Winterliche (Fansal-)Hütte
Themenreihe: Saisonale Sets
Teile: 1.490
Figuren: 8
Unverbindliche Preisempfehlung: 99,99 €
Erscheinungsjahr: 2012
So, liebe Enkel. Pepsi, setz dich gerade hin! Phoney, bohr nicht immer in der Nase! Soll euch der Opa mal eine Weihnachtsgeschichte erzählen? Mit begleitenden Dias? Na dann hört mal zu und guckt hin: Ihr kennt doch bestimmt den Klassiker-Song Haus am See, in dem Peter Fox von seiner zukünftigen Bleibe erzählt - die sich in der Nähe eines Sees befindet, wer hätte es gedacht. Das war aber nie mein Traum. Jetzt, da ich alt und gebrechlich bin, bin ich ganz froh, dass ich mich vor 50 Jahren, im Dezember 2022, für ein anderes Altersdomizil entschieden habe. Eine Hütte im Schnee. Die würde sich bestimmt auch gut für ein schwungvolles Liedchen eignen. Doch bevor ich in die windschiefe Barracke eingezogen bin, stand erst einmal der Aufbau derselben an. Damals war das für mich ein Klacks, war ich doch jung, stark und schön. Beim Grundstückskauf lag so ein seltsamer Wisch in der Mappe mit dem Kaufvertrag. Bunt bedrucktes Hochglanzpapier - mit sowas würde ich mir heute, mit 76, den Hinter abwischen! Damals bewahrte ich es aber vorsorglich auf - man weiß ja nie.
Der Einfachheit halber - ich will euch ja nicht mit einer langen Erzählung ohne Pausen quälen wie in Der Hobbit, Teil 46 (der erste Film mit Überüberüberüberlänge!) - habe ich den Aufbau meiner Hütte in mehrere Stufen unterteilt. Das hier war Stufe 1. Die Bagage kennt ihr vielleicht von alten Fotos. Der mit der Axt, das bin natürlich ich. Damals in meiner Shining-Phase. Das außen, das sind euer Vater und sein Bruder, als sie noch ganz klein waren. Nächstes Bild ... ach so, ihr wollt wissen, wer der Mann mit dem Overall ist? Keine Ahnung, der ist eines Tages einfach aufgetaucht und wollte nicht mehr gehen. Bis ich ihn zersägt habe ... Und hier sind wir alle noch mal von hinten. Komisch, auf dem Foto hat damals der Dorfpfarrer bestanden, der für uns die Aufnahmen gemacht hat. Er hat damals auch die Negative mitgenommen, kurz bevor er in San Francisco die zwei Knaben aus dem Kirchenchor geheiratet hat.
Damals, als ich noch ein Steppke war, da gingen wir nie ohne Rettungsweste Skifahren. Das ist schon lange her, damals wohnte ich mit meinen Eltern in einem Spielzeugladen. Und das ... Moment mal, wer hat denn wieder meine steingrauen Manschettenknöpfe geklaut? Damals waren die brandneu und ich hatte solch wunderliche Teile noch nie zuvor gesehen! Na egal. Damals, als ich mit dem Hausbau begann, lag auch Schnee. Also habe ich erst einmal ein Iglu gebaut. Und weil mir so kalt war, habe ich drinnen einen Ofen errichtet. Nein, fragt mich jetzt bitte nicht nach dem Sinn dahinter, liebe Kinder! Nein, Pepsi, ich weiß selber auch nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe. Ja, Phoney, die Eule sitzt immer noch da draußen auf dem Iglu. Inzwischen ist sie aber ausgestopft. Mir ging ihr geständiges Gegurre in der Nacht auf die Nerven. Merke: Eine doppelläufige Schusswaffe löst alle Probleme! Damals war ich noch voll auf Zack und ein geschickter Handwerker. Mir ist es sogar gelungen, das Dach des Iglus abzunehmen, ohne dass die Wände zusammenbrechen. Toll, gelle, Kinder? Mit weit aufgerissenen Augen starren die beiden Enkel durch ihre wuscheligen, vom Hausroboter frisch frisierte Haarsträhnen hinauf zum gebrechlichen Großvater Fansal. Selbiger sitzt in dem abgewetzten Ledersessel am Fenster und stopft seine rauchlose iPfeife, während er mit dem linken großen Zeh den im Fußboden eingelassenen Touchscreen bedient und die Ergebnisse der Speedball-Liga checkt.
Ach ja, unser erster Kombi! Warum ich ihn Kombi nenne? Na weil er so eine schöne Farbkombination aus Dunkelblau und Beige besaß! Dabei war ich am Anfang ziemlich enttäuscht - der Verkäufer hatte doch glatt vergessen zu erwähnen, dass der Motorblock extra kostet! Dafür gab es diese Dinger hier inklusive ... Türen nannten wir die damals. Das war natürlich noch vor der Erfindung der sich automatisch öffnenden Auto-Käseglocke. Damals musste man beim Fahren auch noch in Rückspiegel gucken. Heute gibt es ja nicht mal mehr ein Lenkrad! Ach ja und der Schnee auf Straßen und Bürgersteigen wurde natürlich nicht in Sekundenschnelle von Nanobots vernichtet. Deshalb brauchte ich einen Schneeflug, um den Bauplatz erst einmal frei zu räumen. Der prangte im Winter vorne am Auto ... und im Sommer blockierte er die Ladefläche. Ja, ich bin damals tatsächlich nie auf den Gedanken kommen, das Ding in den Schuppen zu stellen, anstatt ihn immer in der Gegend herumzufahren. Verrückt, ich weiß, liebe Kinder.
Aber genug davon. Kommen wir doch lieber mal zu unserer Holzhütte. Ja, Phoney, das ist der große Haufen Feuerholz hinten im Hof, um deren Gebrauch als Winterquartier sich Eichhörnchen und Igel regelmäßige Gefechte liefern. Das ganze Holz habe ich damals gebraucht. So konnte ich meine Aggressionen mit der Axt ausleben und habe keine Toilettentüren mehr aufgehackt, während eure Mutter auf der anderen Seite stand und panisch schrie. Naja, auf jeden Fall geschah das nicht mehr so häufig wie vorher. Ein Dach durfte nicht fehlen - ebenso wenig wie ein Fenster. Ich musste ja ab und zu auch mal nach draußen gucken und Ausschau nach der Polizei halten, während ich im Inneren des Schuppens Leichenteile ... äh, Holzscheite zersägte. Für den Fall, dass die Polizei Feuerholz benötigte. Okay, lasst uns das Dia schnell überspringen, das ist nur das Dach. Spannend. Am Ende sah das Häuschen so aus. Ganz schnucklig, fand ich damals. Und (noch) ohne Verwesungsgeruch. Und innen war immer alles picobello aufgeräumt. Aktuelle Studien legen übrigens nahe, dass 90% aller Massenmörder penibel auf Sauberkeit achten. Wollte ich euch nur mal erzählen. Vielleicht könnt ihr damit ja mal die Lehrerin im Skype-Klassenzimmer beeindrucken.
Oh, meine erste Kettensäge. Zweckmäßig und handlich, wenn auch nicht allzu schön und in der falschen Farbe. Ich merkte damals bald, dass ich das strahlende Rot frisch aufgeschlitzter Kehlen bevorzugte. Guckt mal, wie stolz der Opa Fansal damals auf seine Kettensäge war. Hach ja, das waren Zeiten!
Was, ihr wollt beim Anblick dieses Bildes jetzt auch unbedingt Schlitten fahren? Na gut, dann nehmt eure 3D-Brillen und fahrt ein paar Runden. Aber vor der Internet-Sperrstunde loggt ihr euch gefälligst wieder aus, dann fahre ich mit meiner Erzählung fort!
Im nächsten Teil der Geschichte:
- Wie Opa Fansal den Grundstein für seine neue Bleibe legte.
- Warum Spielzeug früher, vor der Quanten-Technik-Revolution von 2042, viiiieeeel schöner und authentischer war, obwohl nur aus China-Plastik bestehend!
"Opa, bist du tot?" Der alte Mann im Ohrensessel fährt erschrocken hoch, die Augen weit aufgerissen. Verwirrt schaut er zu den Enkeln zu seinen Füßen, die ihn neugierig anstarren (die Enkel, nicht die Füße, obwohl man in dieser modernen Welt mit all ihrer Spionagetechnologie nie ganz sicher sein kann). Nach einem Moment entspannt sich seine Haltung und ein zufriedender Seufzer entfährt ihm. Er räuspert sich und fährt mit seiner Geschichte fort - er hat nur ein kleines Nickerchen gemacht, das kommt schon mal vor in seinem Alter.
Wo war ich? Ach ja, die kleine Holzhütte, mein Rückzugsgebiet, war also aufgebaut. Fehlte noch der Rest des Anwesens. Damals waren wir noch eine richtige Großfamilie. Von links nach rechts: Uropa Gorgonzola, mein kleiner Bruder Murks, eure Tante Irene und unsere asiatische Haushälterin. Ich sag mal so: Die meisten davon haben das erste Jahr nicht überlebt. War eben ein strenger Winter. Ich musste sogar mehrmals Benzin für die Kettensäge nachkaufen. Weil soviel Holz zu zersägen war. Natürlich. Und noch ein Rückenfoto: Mein Vater ist ganz verärgert, weil er sein Toupet abnehmen musste und Murks weint, weil ihm die Haare für das Foto kurzerhand abgeschoren wurden. Wächst doch alles wieder nach, keine Sorge. Sind ja keine Gliedmaßen ...
Die Grundsteinlegung war Anlass für ein Familienfest. Nur mir war nicht nach Feiern zumute, denn das Fliesenlegen war ganz schön anstrengend. Mir schmerzten noch ewig lange danach die Finger. Als Erstes baute ich den Kamin ... danach kam die Küche an die Reihe - Spüle, Herd und Diele inklusive. Seht ihr, Kinder, das da hinten ist der Kamin. Eignet sich gut zum Verbrennen von Beweismitteln, habe ich mir sagen lassen. Und das da vorne ist die Kommode, in der ich die extra scharfen Messer aufbewahrte. Wenn ein schönes Feuer im Kamin prasselte, war das immer richtig heimelig damals. Die Flammen flackerten so hübsch und erhellten das ganze Wohnzimmer! Unser alter Sessel, damals war er noch beige, nicht rot gesprenkelt. Mein Vater hat immer da drin gesessen, der alte Stasi-Mitarbeiter. Eigentlich seltsam, dass er immer diese kapitalistischen amerikanischen Tageszeitungen gelesen hat. Wahrscheinlich wollte er nur den Klassenfeind ausspionieren. Wie es sich für ein deutsches Wohnzimmer gehört, hing natürlich das Ölgemälde einer Waldlandschaft samt röhrendem Hirsch an der Wand. Das gehörte damals zur Grundausstattung jedes Eigenheims!
Unser Weihnachtsbaum war jedes Jahr ein Stück zu kurz. Das fiel mir aber stets erst auf, nachdem ich ihn aufgestellt und in diesem Fall fotografiert hatte. Kein Wunder, dass die Spitze so nie richtig zur Geltung kam! Wir haben dann einfach immer ein paar bunte Lichterketten drum herum gewickelt, die haben davon abgelenkt. Euer Ur-Opa hat sich natürlich immer beschwert, dass er zur Weihnachtszeit kaum Zeitung lesen konnte, weil ihm der Baum im Weg war. Dieser alte Nörgler! Geärgert hat er sich auch immer, wenn er in den Spiegel geguckt hat. Deshalb mussten wir den auf den Flur verbannen, der gleichzeitig unsere Küche war. Ja, Kinder, damals ging es ziemlich eng zu. Wir hatten ja nix! Außer unsere Socken, die wir für Weihnachten aufgehängt haben. Ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher, ob sie dort am Kamin nur trocknen sollten oder ob wir den Ur-Opa mit dem Gestank aus dem Haus treiben wollten. Geklappt hat es auf jeden Fall nicht - aber der Gestank hat immerhin die Nachbarn ferngehalten. Das und der giftige Adventskranz an der Vordertür. Deshalb hat auch nie einer die Türglocke rechts daneben benutzt, obwohl sie ein richtiges Kleinod war.
Auch sah das Haus von außen gar nicht so schäbig aus. Es war sogar richtig hübsch mit dem ganzen roten Weihnachtsschmuck ... und dem Schornstein, der tagein-tagaus qualmte. Beweismittel, ihr erinnert euch? Im Inneren war da noch das Murkszimmer, auf dessen Einrichtung ich besonders stolz war. Also nicht, weil sie Murks gewesen wäre. Nein, das war das Zimmer von Murks. Die undankbare Röhre hatte nicht nur als einziger in der ganze Familie ein Bett (Wie gesagt: Wir hatten damals ja nix!), sondern bekam auch noch jede Menge toller Geschenke zu Weihnachten. Als Ausgleich gab es aber keine Treppe, die nach oben in den ersten Stock führte. Murks musste immer von außen durch das Giebelfenster klettern, um in sein Zimmer zu gelangen. Ja, das waren harte Zeiten. Ihr Gören konnt euch das gar nicht mehr vorstellen, so verwöhnt seid ihr heute! Murks wurde auch immer verwöhnt. Er bekam alles, was er sich wünschte. Ein Modellflugzeug. Eine Katze. Einen Nachttisch. Eine Nachttischlampe! Unerhört so was. Wir konnten schon froh sein, dass wir im Wohnzimmer überhaupt Licht hatten. Dafür gab es ja den Kronleuchter. Der hing an einem dünnen Seil. Zu dünn, wie sich bald darauf herausstellte, als der Kronleuchter bei einem rein zufälligen Unfall auf meinen Vater fiel und ihn tödlich verwundete. Der Unfall hatte was mit einem geworfenen Hackebeil zu tun. Das flog einfach so durch die Luft – genau da wo das Seil war. Tja, Pech. Aber ich schweife ab. Guckt mal, eine Laterne!
So, Kinder, jetzt muss der Opa erstmal seine Kehle benetzen, nachdem er so viel erzählt hat. Wo ist der Eierpunsch abgeblieben? Sachte stellen die von Athritis geplagten Klauenhände des Großvaters das Glas wieder ab, mit dem Handrücken wischt sich der Greis über die feuchten Lippen. Er drückt sich tiefer in seinen Sessel, so wie eine Echse sich in eine Felsspalte zwängt. Dann zupft er an der Decke, die auf seinem Schoß liegt und seine Beine wärmt, rückt den Stoff zurecht, während die Kinder zu seinen Füßen in der Nase bohren. Er räuspert sich, beugt sich wieder vor und fährt mit der Erzählung fort, die Stimme so rau und trocken, als hätte er seine Stimmbänder mit Schmirgelpapier bearbeitet, die einzelnen Sätze durch das Geräusch seines zischend entweichenden Atems getrennt.
Der Bau meiner neuen Bleibe zog sich ganz schön hin, das Dach mussten wir mitten im Winter fertigstellen. Da hatte es natürlich zu schneien begonnen und alles war weiß. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich für das Dach keine Schindeln verwendet habe, aber auf jeden Fall kam dabei so etwas heraus. Und dergestalt war die Rückseite dieses ersten Dach-Parts - ein zweiter folgte sogleich. Ganz wie versprochen, diesmal mit extra viel Schnee. Und wieder der gleichen Befestigungsmethode wie bei seinem Zwilling. Nägel und Schrauben werden einfach überschätzt, Gelenke sind die Zukunft! Seht ihr, Kinder, das hielt doch alles perfekt! Trotz des ganzen Schnees, der sich innerhalb kürzester Zeit auf dem Dach ansammelte.
Ein schöner Erker für Murks' Zimmer durfte natürlich nicht fehlen ... Aber weil ich den kleinen Schlingel noch nie leiden konnte, habe ich einfach keine Öffnung ins Dach hinter dem Fenster gebohrt. So war das Fenster am Ende nur Dekoration. Immerhin konnte Murks so nicht rausspringen. Umgebracht hat er sich trotzdem. Ist mir beim Holzhacken einfach in mein Hackebeil gelaufen, dieser Irre. Aber lasst uns davon lieber nicht sprechen, Kinder. Guckt mal, mehr Schnee! Der lag selbst da hinten am Haus, wo überhaupt kein Dach montiert war - denn seht ihr, ein komplettes Dach konnte ich mir damals einfach nicht leisten. Also musste Murks unter offenem Himmel schlafen. Aber nur ganz kurz, denn kurz darauf war ja die Sache mit dem Hackebeil ...
Weil bei Fertigstellung des Hauses eh schon fast Weihnachten war, habe ich gleich noch eine Lichterkette aufgehängt – später fand man unsere Haushälterin mit ihr um den Hals. Erhängt. Sie hatte wohl einen Spaziergang auf dem Dach gemacht.
Das Foto hier entstand am Tag nach der Fertigstellung - seht ihr, wie das Sonnenlicht mich und meinen Holzschuppen einhüllt? Das war bestimmt ein Zeichen Gottes, keine Frage. Er war wohl zufrieden mit meiner Arbeit. Man könnte sagen, ich war in göttlicher Mission unterwegs - auch später, als ich mich als Rache-Engel verdingte ... Und das Ganze nochmal von hinten. Bevor ihr fragt: Nein, eine Rückwand war damals für das Budget einfach nicht drin. Immerhin haben wir so Baumaterien gespart. Zum Beispiel die hier, die blieben am Ende übrig . Keine Sorge, das rote da ist kein Blut. Das ist ... Senf! Äh, Ketchup, meine ich natürlich!
Guckt mal, Kaminfeuer bei Nacht!
Mit einem Knarzen wie von einem uralten, aber unbeugsamen Baum, der sich nur unter Protest im Wind wiegt, erhebt sich der Opa aus seinem Stuhl. "So, die Geschichte ist vorbei, Kinder.", sagt der Greis. "Aber Opa ...!", protestieren die Enkel. Energisch schüttelt der Großvater de Kopf und fährt sich durch das lichte graue Haar in trauriger Erinnerung an seine einst volle Mähne. Seine Hand sackt herab und sein Blick schärft sich, wirkt jetzt hungrig, als er die Enkel genauer betrachtet. Die Wangen so rot und blutüber... äh, blutdurchströmt vom warmen Feuer, die kleinen Händchen flehend ineinander verschränkt, während sie um ihr Leben - nein, die Fortsetzung der Geschichte betteln. "Da werden Erinnerungen wach", flüstert der wahnsinnige Massenmörder von einst.
Dann, lauter: "Eure Zeit ist abgelaufen!" Die Kinder schauen erschrocken zum Opa hinauf, der plötzlich ganz gerade steht und vor ihnen aufragt, so groß wie eines der Monster aus ihren Albträumen. "Ich gehe jetzt in meinen Holzschuppen und hole meine Kettensäge. Und ihr, ihr Winzlinge werdet jetzt ... ganz schnell ins Bett gehen, sonst rufe ich eure Mutter! Ich muss heute noch Holz für den Kamin sägen, ihr Gören!" Und damit packt der Opa seine Enkel und scheucht sie in Richtung Kinderzimmer, den unwilligen Knirpsen ab und zu einen Klaps verpassend, sobald sie aus Protest stehen bleiben. "Menno, es ist doch noch viel zu früh, um ins Bett zu gehen", schmollt Pepsi, die kleine Schwester des Knaben Phoney. Der nickt und ergänzt: "Opa ist sooo ein Langweiler ..."
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Und wenn sie nicht alle eines grausamen Todes gestorben sind, so lebt die Familie Fansal noch heute in ihrer Hütte im Schnee, einem beschaulichen Ort der Ruhe, die nur dann und wann vom Tuckern der benzinbetriebenen Kettensäge unterbrochen wird. Gelegen in einer malerischen Bergkulisse, erfreut die Hütte das Auge jedes Passanten durch ihre wunderbare Kombination herzallerliebster Farben. Wer das Privileg erfährt, über die Türschwelle treten zu dürfen, wird von der geschmackvollen Inneneinrichtung umgeworfen und muss zwangsläufig lächeln, wenn er den süßen Weihnachtsbaum oder die am leuchtenden Kamin aufgehängten Weihnachtsstrümpfe erblickt. Auch das herrlich altmodische Automobil in der Einfahrt verlockt sicher so manchen Kenner dazu, anerkennend mit der Zunge zu schnalzen. Kurzum, man könnte als unbeteiligter Beobachter fast meinen, der Weihnachtsmann selbst würde in dieser Hütte wohnen, so heimelig wirkt das Gebäude. Tja, da sieht man mal wieder: Der Schein trügt ...
Im nächsten und letzten Teil der Geschichte:
- So verliebte sich Opa Fansal Hals über abgetrennten Kopf in eine Frau auf einer Schlittenkutsche
Set: 3300014 2012 Weihnachtsset
Themenreihe: Saisonale Sets
Teile: 109
Figuren: 4
Unverbindliche Preisempfehlung: -
Erscheinungsjahr: 2012
Dunkel war's, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Schlitten blitzesschnelle,
Langsam um die Ecke fuhr.
Und wer saß drin? Opa Fansals große Liebe, ist doch klar! Was, liebe Kinder, ihr fragt euch, warum ihr die Oma nie kennengelernt habt? Naja, da gab es diesen Unfall kurz nach der Geburt eures Vaters. Schreibt euch das hinter die Ohren: Kommt nie unangemeldet in meine Garage, wenn ich gerade mit Kettensägen jongliere! Die Flecken gehen nie mehr raus!
Da saß ich also, allein und unterkühlt, auf einer Bank irgendwo im Nirgendwo, der Mond am Firmament, die Kettensäge in der Hand, das Herz schwer. Viele Jahre waren vergangen seit wir in unser prächtiges Haus in den schneebedeckten Bergen eingezogen waren. Und viele, viele Unfälle hatten die Familie Fansal seitdem heimgesucht. Tödliche Unfälle, die fast immer in Verbindung mit spitzen Gegenständen standen. Doch da, ein Lichtschein durchbrach die dunklen Wolken, die über meinem Kopf schwebten. Vom Mond natürlich, denn es war ja Nacht. Oder war es die Straßenlaterne neben meiner Bank? Und war das das Wiehern eines Pferdes, das da an meine Ohren drang? "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?", rief ich in die Finsternis hinein. War es der Vater mit seinem Kind? Nein, es handelte sich um einen alten Wagenlenker, zwei unsägliche Knirpse und das schönste weibliche Wesen, das ich je in meinem Leben erblickt hatte. Selbst von hinten und mit Glatze war diese Frau noch wunderschön - wie ihr ja selbst sehen könnt. Ach ja, ein Pferd war auch noch dabei. Das sah auch ganz hübsch aus. Was das Pferdchen zog? Natürlich einen Schlitten, schließlich war es Winter und es lagen sieben Meter Schnee ... nebeneinander, versteht sich! Und in diesem knallroten, fast möchte ich sagen: blutroten Wagen meine Traumfrau. Das ist der Platz, an dem ich in dieser Nacht saß. Wenn ihr genau hinguckt, könnt ihr sogar noch meinen Hinternabdruck auf der Bank erkennen! An der schönen Lampe hing - passend zur Weihnachtszeit - natürlich noch die typische grün-rote Weihnachtsdeko. Und so sah es dann aus, als meine künftige Frau und die zwei Bälger (entfernte Verwandte meiner Liebsten) an meiner Bank vorbeikamen. Ich hatte mich natürlich rechtzeitig in die Schatten verdrückt und war dabei, meine Kettensäge zu ölen. Aber kurz darauf gab ich mich zu erkennen. und was soll ich sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick und wir lagen uns - nach kurzer Verfolgungsjagd - sofort in den Armen! Hier noch ein Blick auf verwensenden Überreste, die nach dieser liebevollen Vereinigung übrig blieben. Und ein Blick auf unser Dorf, in das ich nach unserer ersten Begegnung meine zukünftige Frau entführte ... äh, einlud.